13.11.2023

Neues „Thüringer Volo-Netzwerk" startet mit Thema Künstliche Intelligenz

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62 Volo Netzwerk

Foto (TLM): Blick in den Tagungsraum

Neues „Thüringer Volo-Netzwerk" startet mit Thema Künstliche Intelligenz

Rund 30 Volontärinnen und Volontäre aus Thüringer Zeitungsverlagen, Hörfunk- und Fernsehanstalten trafen sich am 10. November erstmals in der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM). Die Auftaktveranstaltung des Netzwerkes in der TLM stand im Beisein von Führungskräften ganz im Zeichen des medienübergreifenden Themas „KI im Journalismus“.

„Talentierter und engagierter Nachwuchs ist entscheidend für die Zukunft jedes Medienstandorts. Mit dem Netzwerktreffen wollen wir unseren jungen Medienschaffenden helfen, frühzeitig wichtige Kontakte zu knüpfen und sich gleichzeitig über aktuelle Trends auszutauschen", so Jochen Fasco, Direktor der TLM, zur Idee der TLM für ein Thüringer Volo-Netzwerk. Die Initiative der TLM stieß bei den Thüringer Medien auf offene Ohren und auch die jungen Journalistinnen und Journalisten begrüßten die Idee.

Der Impulsvortrag von Richard Gutjahr und Markus Walsch von CROSSMEDIA aus München stieß beim überwiegend jungen Publikum auf großes Interesse. Die erfahrenen Journalisten zeigten auf, was KI-Tools heute schon können, wo ihre Grenzen liegen und wie man am besten „promptet“, also KI-Aufträge für z. B. „ChatGPT“ auslöst. Es ging auch darum, wie schnell mit KI Fake News oder Deep Fakes erstellt werden können, die der Desinformation Tür und Tor öffnen. Richard Gutjahr zu möglichen Gefahren für die Demokratie durch KI und Deep Fakes: „Wir treten in das Zeitalter der synthetischen sozialen Netzwerke ein. Eine Zeit, in der bald nichts mehr echt ist, was wir auf Facebook, Instagram oder WhatsApp sehen.“ Umso wichtiger sei es, sich schnell Gedanken über die Regulierung von KI zu machen.

Sascha Devigne, Geschäftsführer des Duisburger Lokalfernsehsenders STUDIO 47, stellte darüber hinaus das KI-Tool „BotCast“ vor. Er demonstrierte eindrucksvoll, wie einfach sich damit TV-Nachrichten vollautomatisch produzieren lassen. Ein paar Fotos oder kurze Bewegtbildvideos werden blitzschnell mit einem Text verknüpft und die KI fertigt mit eigener menschenähnlicher Stimme einen TV-Beitrag z. B. für die Nachrichten. Dies sollte natürlich als KI-Produkt gekennzeichnet werden. Devigne machte deutlich, dass mit diesen Werkzeugen mehr Zeit für Recherche und andere journalistische Arbeiten bleibe. „Wir machen mehr Beiträge und haben sogar Redakteure eingestellt“, widersprach er dem Vorwurf, dass mit der Software Journalistinnen und Journalisten um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen.

Das nächste Treffen des „Thüringer Volo-Netzwerks" findet im Frühjahr 2024 statt und wird sich unter anderem mit der Thematik der zunehmenden Bedrohung von Journalistinnen und Journalisten im Netz und bei ihrer täglichen Arbeit z. B. bei Berichten von Demonstrationen beschäftigen und soll helfen, damit umzugehen bzw. aufzeigen, was man dagegen tun kann.