Der Ton wird härter
Medien im Spannungsfeld von Meinungsvielfalt, Hassreden und Propaganda
am 24. Februar 2016, um 19.00 Uhr
Thüringer Landtag, Erfurt, Landtagskantine
Freie und unabhängige Medien erfüllen eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe in einer demokratischen Gesellschaft. Die Erwartungen an sie und ihre Arbeit sind hoch. Immer mehr Kritik wird laut. Manche werfen Rundfunk und Presse vor, sie würden sich zum Sprachrohr der Politik machen und sich immer weiter von den Bürgern entfernen. Andere bemängeln, dass für Politik und die vertiefte Auseinandersetzung mit wichtigen politischen Themen, Positionen und Entscheidungen in den Medien kaum noch Raum bleibt.
Gleichzeitig wird der Ton im Netz immer härter, ja sogar teilweise hasserfüllt. Beschimpfungen und Mobbing durch die Nutzer sind inzwischen leider an der Tagesordnung, gerade gegenüber denjenigen, die sich politisch betätigen oder kritisch äußern. Große Online-Portale haben zugestanden, umfassender als bisher Nutzer-Kommentare vorab zu prüfen und rigoros zu löschen. Manche wollen gar keine Diskussionsforen mehr anzubieten.
Und leider bleibt es nicht nur bei Beleidigungen und Beschimpfungen: Extremisti-sche Gruppierungen haben das Netz längst als Propaganda- und Kommunikati-onsinstrument für sich entdeckt. Folter- und Hinrichtungsvideos sind nur die Spitze des Eisberges. Im Netz finden sich heute zahllose Bilder und Videos mit unvorstellbaren Varianten realer und fiktiver Gewalt neben Aufrufen und Anlei-tungen zu teilweise schweren Straftaten. In Deutschland und in Europa wächst die Erwartungshaltung gegenüber internationalen Medienunternehmen sowie Kontrolleinrichtungen und Aufsichtsbehörden noch schneller und konsequenter für die Löschung solcher Beiträge im Netz zu sorgen.
Die Landesmedienanstalten wirken im Spannungsfeld von staatsferner Aufsicht, der Vermittlung von Medienkompetenz und Jugendmedienschutz. Ihre mit Bund und Ländern gemeinsam getragene Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und auch jugendschutz.net sowie die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) erfüllen wichtige Aufgaben.
Um die aktuellen Entwicklungen, Handlungsfelder und mögliche Konsequenzen für Medien, Gesellschaft und Politik zu thematisieren und mit Ihnen gemeinsam zu besprechen, laden wir Sie sehr herzlich zum Parlamentarischen Abend der Thüringer Landesmedienanstalt ein.
Jochen Fasco
Direktor
Johannes Haak
Vorsitzender der Versammlung
Programm:
Begrüßung
Christian Carius MdL
Landtagspräsident
Videobeitrag: Politische Berichterstattung in der Kritik
Statement
Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff
Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei
Videobeitrag: Hatespeach und Mobbing
Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt im Zeichen globaler Netze und sozialer Netzwerke - Herausforderungen für die Medienaufsicht
Jochen Fasco
Direktor der TLM
Videobeitrag: Extremismus und Gewalt
