15.05.2020

Programmieren in der Grundschule leistet wichtigen Beitrag zur digitalen Bildung

Medienbildung

Programmieren schon in der Grundschule lernen lohnt sich. Nach mehr als zwei Jahren Erfahrung und Evaluation veröffentlicht die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) ihre Ergebnisse zum Coding für Grundschul-Kids. Die TLM war eine der ersten Landesmedienanstalten, die dieses Thema intensiv mit Lehrerfortbildungen vorantrieb.

Programmierprojekte in der Grundschule eignen sich besonders, um den jungen Schülerinnen und Schülern einen Einstieg in die Denkweise der digitalen Welt zu vermitteln. In der selbstständigen Programmierung einer Wetterstation, einer selbstzählenden Spardose oder eines Fahrroboters erlernen sie altersangemessen, nach welcher Logik und welchen informatischen Prinzipien ihre digitale Lebensumwelt gestaltet ist.

Diese Erfahrungen stammen aus der Fortbildungsreihe „Programmieren in der Grundschule mit dem Calliope mini“, die im Frühjahr 2018 startete und mit dem jetzt vorgelegten Erfahrungsbericht „Denkwerkzeuge“ ihren Abschluss findet. 100 Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer aus ganz Thüringen wurden in der Handhabung des Minicomputers Calliope mini in Kombination mit der grafischen Programmierplattform Open Roberta Lab geschult.

Ziel war es, den Lehrkräften Kenntnisse und Methoden an die Hand zu geben, mit denen sie ihren Schülerinnen und Schülern Basiskompetenzen für programmierte Umgebungen und ein Grundverständnis von digitaler Informationsverarbeitung vermitteln können.

Die TLM, die Roberta-Initiative des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS aus Sankt Augustin und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) verantworteten die Lehrerfortbildung. Unterstützt wurde das Vorhaben von der Calliope gemeinnützige GmbH aus Berlin sowie der Google Zukunftswerkstatt.

Lange vor Corona war klar, dass es nötig ist, sich intensiv mit digitalen Lernumgebungen auseinander zu setzen. „Schon jetzt bewegen wir uns in großen Teilen unseres Lebens in programmierten Räumen wie dem Internet. Entscheidungen auf Grundlage von algorithmischen Suchen oder Analysen nehmen einen hohen Stellenwert ein. Nachwachsende Generationen werden dies noch viel intensiver erleben. Daher ist es wichtig, frühzeitig das Verständnis von Programmierungen und deren Auswirkungen zur Basiskompetenz für die individuelle Lebensbewältigung und gesellschaftlicher Teilhabe zu entwickeln. Die praxisorientierte Implementierung des Themas Programmieren schon in der Grundschule legt in hervorragender Art und Weise die ersten Fundamente“ betont Jochen Fasco, Direktor der TLM.

Denkwerkzeuge – Programmieren mit NEPO und dem Calliope mini
Der Abschlussbericht fasst die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der zweijährigen Fortbildungsreihe zusammen, die in einem mehrtägigen Schulungsmodul und der darauf aufbauenden praktischen Anwendung der Methoden und Techniken im Rahmen eines Praxisprojektes gesammelt wurden. Lehrerinnen und Lehrer dokumentieren, mit welchen Methoden, Konzepten und Projekten sie alltagsnah das Thema Programmieren in die Grundschule allgemein und in den Fachunterricht im Speziellen integriert haben.

In den zwei Jahren der Fortbildungsreihe entstand ein umfangreiches Kompendium von konkreten Methoden, lehrreichen Programmierprojekten und unterrichtlichen Ansätzen. Mit der Publikation sollen weitere Pädagoginnen und Pädagogen interessiert und unterstützt werden. „Allerdings müssen die Rahmenbedingungen auch stimmen“, so TLM-Direktor Fasco. Eine ausgebaute Infrastruktur, geschulte Lehrkräfte und eine didaktisch-methodische Aufarbeitung durch praxisorientierte Lehrmaterialien nennt der Abschlussbericht als Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration des Themas in der Schule.

„Der Freistaat ist mit dem Digitalpakt des Bundes und der Entwicklung einer Digitalstrategie für Thüringer Schulen auf einem sehr guten Weg, die Voraussetzungen für flächendeckende Medienbildung in den Schulen zu schaffen. Dies ist dringend notwendig: Die Corona-Pandemie zeigt uns aktuell unmittelbar, dass die Beherrschung und Bewertung von digitalen Medien für unsere Gesellschaft zukünftig eine essentielle Schlüsselkompetenz sein wird“, resümiert Jochen Fasco.

Die interaktive E-Publikation „Denkwerkzeuge – Programmieren mit NEPO und dem Calliope mini“ wurde von der TLM am 15. Mai im Rahmen des bundesweiten Calliope-Netzwerktreffens der Fachöffentlichkeit vorgestellt und ist kostenfrei auf der Webseite der TLM herunterladbar. Ansprechpartner in der TLM: Mirko Pohl, Referent für Referent für Medienbildung und Bürgermedien.