Medienwirtschaft in Thüringen
Im Juni 2003 gab die TLM eine Untersuchung zur Entwicklung, dem gegenwärtigen Stand und den Entwicklungsperspektiven der Thüringer Medienwirtschaft in Auftrag. Ziel war, daraus Strategien und Handlungsempfehlungen für die Stärkung und die Fortentwicklung des Medienstandortes Thüringen zu erhalten.
Dazu wurde eine quantitative Strukturanalyse der Thüringer Medienwirtschaft an Hand amtlicher Wirtschaftsdaten durchgeführt, gut 1.000 Thüringer Medienunternehmen schriftlich befragt sowie insgesamt 40 Expertengespräche geführt, davon 25 mit Thüringer Unternehmen und 15 mit Unternehmen aus den benachbarten Medienregionen Berlin, Frankfurt/M. und Leipzig.
Die Thüringer Medienwirtschaft weist bisher einen geringen Anteil an AV-Produktionen (einschließlich der Hörfunk- und TV-Veranstalter) auf. Zudem sind die meisten Unternehmen von geringer Größe und eher regional orientiert. Die beste Chance zur Entwicklung eines auch für überregional aktive Medien interessanten Medienclusters bestehen für die Region Erfurt/Weimar.
Die Studie unterstützt eine Expansionsstrategie des Medienstandortes Thüringen auf Basis des entwickelten Leitbildes "Kindermedienland Thüringen". Dazu ist eine offensive Akquisitionsstrategie überregional aktiver Medienunternehmen im Wettbewerb der Standorte unbedingt notwendig.
Die Konzentration auf den Bereich Kindermedien ist insofern sinnvoll, da dieses Segment noch von keiner anderen Region besetzt werden konnte. Der ARD/ZDF-Kinderkanal soll hierbei als Zugpferd dienen. Auf Grund des mit 5 Prozent relativ geringen Anteils von Produktionen für Kinder am Gesamtmarkt sollte auch die flankierende Industrie wie Spielwarenhersteller oder Freizeitparkbetreiber gewonnen werden.
Die Entwicklung einer räumlich zuordenbaren "Medienszene" ist ein wesentliches Element zur Etablierung und Stabilisierung eines Medienstandortes. Daher sollte der Ausbau bereits vorhandener kleinräumiger Branchencluster weiter vorangetrieben werden.
Die Thüringer Landesregierung sollte einen Medienbeauftragten des Landes Thüringen berufen und für diese Position eine Person mit hohem Ansehen in der nationalen wie internationalen Medienszene gewinnen, die die konzeptionelle und strategische Planung des Medienstandorts Thüringen koordiniert. Hier sollten die Aktivitäten der bereits existierenden Beratungs- und Fördereinrichtungen koordiniert werden. Potenzielle Interessenten hätten somit eine zentrale Anlaufstelle für alle Anliegen.