12.05.2015

Themen und Beschlüsse der 23. (VI) Sitzung der Versammlung

Versammlung

Lokale Bürgerradios für Weimar sowie Saalfeld und Umgebung lizenziert
Die TLM-Versammlung hat in ihrer Sitzung am 12. Mai 2015 Zulassungsentscheidungen für zwei weitere Bürgerradios getroffen. Nach der Entscheidung für Erfurt in der vergangenen Sitzung können nun auch in Weimar sowie im Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg Bürgerradios nach dem neuen Bürgermedienmodell auf Sendung gehen.

Radio LOTTE Weimar wird ab 1. Juni 2015 für vier Jahre über die schon bisher vom Bürgerrundfunk genutzte Frequenz 106,6 MHz in Weimar 24 Stunden am Tag lokales, nichtkommerzielles Bürgerradio senden. Hervorgegangen ist dieses Radio aus dem bereits seit 1999 in Weimar ansässigen nichtkommerziellen Lokalradio, das bisher einen festen Sendeplatz bei „Radio Funkwerk“, dem Offenen Hörfunkkanal der TLM, hatte.

Auch in Saalfeld ist das neue Bürgerradio aus dem seit 1999 bestehenden Offenen Kanal hervorgegangen. „SRB – Das Bürgerradio im Städtedreieck“ wird ab 1. Juli 2015 in Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg für vier Jahre über die neue und leistungsstärkere Frequenz 105,2 MHz lokales, nichtkommerzielles Bürgerradio verbreiten.

Bürgerradios haben in Thüringen die Aufgabe, lokale und regionale Informationen zu verbreiten, Medienbildung zu vermitteln, möglichst vielen Bürgern einen chancengleichen Zugang zu gewährleisten und ihnen die Gelegenheit zu geben, eigene Beiträge herzustellen und zu verbreiten.

Lokal-TV-Zulassung für Kabel plus aus Schmölln
Seit 1998 veranstaltet die Firma Dietmar Quaas TV- & Videoproduktion für Schmölln und Umgebung das Programm „Kabel plus“ und informiert die Zuschauer in einem mehrfach ausgestrahlten ca. einstündigen Wochenmagazin, das sich durch eine hohe regionale Themenvielfalt auszeichnet. Die Versammlung hat beschlossen, die Zulassung zur Veranstaltung dieses lokalen Fernsehprogramms um weitere sechs Jahre zu verlängern. Das Programm zählt zu den Urgesteinen der Thüringer Lokalfernsehlandschaft. Es wird bereits seit über 17 Jahren ausgestrahlt. Die Besonderheit: Das Programm überschreitet die Landesgrenzen und wird auch in Meerane mit sächsischer Zulassung verbreitet.

Ereignisrundfunk in Bad Liebenstein
Die Rennsportgemeinschaft „Altensteiner Oberland e. V.“ kann mit Zustimmung der Versammlung anlässlich des 20. Internationalen ADAC-Glasbach-rennens vom 24. bis 26. Juli 2015 in Bad Liebenstein jeweils von 07.00 Uhr bis 20.00 Uhr Ereignisrundfunk veranstalten. Übertragen werden die Beiträge auf der UKW-Frequenz 90,8 MHz (100 Watt).

Geschäftsbericht 2014
Der Geschäftsbericht der TLM für das vergangene Jahr ist beschlossen. Er gibt einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten der TLM im Jahr 2014, die rechtlichen Arbeitsgrundlagen, die Aufgaben der TLM, die personelle Zusammensetzung des Gremiums sowie ihre Organisationsstruktur.

Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen
Die Mitglieder der Versammlung informierten sich über die Ergebnisse der aktuellen KIM-Studie (Kinder + Medien, Computer + Internet) und der JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs).

Theresa Plankenhorn, Mitautorin der Studien aus der Landesanstalt für Kommunikation in Stuttgart (LFK)erläuterte die wesentlichen Erkenntnisse aus den Untersuchungen. So wird in der KIM-Studie 2014 deutlich, dass es in Familien mit Kindern zwischen sechs und 13 Jahren sehr unterschiedliche Regeln zum Medienumgang gibt: 80 Prozent der Eltern, deren Kinder elektronische Medien nutzen, haben mit ihnen Absprachen dazu getroffen, welche Angebote und Seiten sie im Internet besuchen dürfen, welche Computer- oder Konsolenspiele gespielt und welche Fernsehsendungen gesehen werden dürfen.

Wesentliche Erkenntnis ist zudem, dass der Einsatz von Computern im Schulunterricht in Deutschland nur sporadisch stattfindet: Lediglich30 Prozent der 6- bis 13-Jährigen nutzen nach eigener Angabe zumindest selten Computer oder Laptop in der Schule. Wenn digitale Medien im Unterricht eingesetzt werden, dann vor allem bei Schülern ab zehn Jahren. Der Einsatz von Computern erfolgt in erster Linie in einem speziellen Fach für Computerbildung/Informatik, mit Abstand folgen die Fächer Deutsch, Mathematik und Sprachen. Bei den konkreten Anwendungsfällen des Computers im Unterricht steht das Schreiben von Texten an erster Stelle: 86 Prozent derjenigen Kinder, die in der Schule einen Computer nutzen, schreiben regelmäßig Texte am PC, 68 Prozent nutzen Lernprogramme und 65 Prozent lernen den Umgang mit einem speziellen Programm. Knapp die Hälfte führt Berechnungen am Computer durch, 35 Prozent erstellen regelmäßig Präsentationen.

In der JIM-Studie 2014 (Jugend, Information, (Multi-) Media aus dem November vergangenen Jahres wurde das Image verschiedener Mediengattungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit untersucht. Hierzu wurden die Jugendlichen gefragt, welchen Medien sie im Falle einer widersprüchlichen Berichterstattung am ehesten Glauben schenken würden – dem Radio, dem Fernsehen, dem Internet oder der Tageszeitung. In diesem Szenario vertrauen 40 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen der Berichterstattung der Tageszeitungen, gut ein Viertel entscheidet sich für das Fernsehen (26 %). Radiomeldungen sind für 17 Prozent am vertrauenswürdigsten, während der Internetberichterstattung mit 14 Prozent am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird. Und dies, obwohl die Tageszeitung von deutlich weniger Jugendlichen regelmäßig genutzt wird (32 %) als Radio (73 %), Fernsehen (83 %) oder Internet (94 %).